Betrugsmanöver und dreiste Diebe

Jeder zweite Logistiker ist seit 2011 Opfer von Frachtdiebstahl geworden, wie eine Untersuchung der Hochschule Bremerhaven, unterstützt durch den Versicherer KRAVAG, ergab. Allein in Deutschland beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 1,53 Milliarden Euro.

Die Auswertung der Rückantworten von 53 Firmen (angefragt wurden 5000 Unternehmen) ergab, dass jedes zweite Delikt eine so genannte Täuschungshandlung war, etwa Betrug oder Unterschlagung. Die Täter nutzen hierbei oft Frachtenbörsen, um ihre Opfer zu täuschen. Kühltransporte sind aufgrund der festen Aufbauten etwas weniger gefährdet, doch auch hier sind Diebstahl und Betrug auf dem Vormarsch.

TRANSFRIGOROUTE DEUTSCHLAND hat deshalb die Frachtenbörse für temperaturgeführte Transporte als geschlossene Gruppe angelegt. Doch auch das schützt nicht in allen Fällen vor Betrügereien. Die Frachtenbörse TimoCom etwa empfiehlt, neue Geschäftspartner zuerst einmal einem kleinen Check zu unterziehen: Keinesfalls etwa sollten Geschäfte über Handynummern ohne Rückruf getätigt, Frachten mit hohem Warenwert sollten darüber hinaus nur mit bekannten Geschäftspartnern abgewickelt werden.

Montag und Freitag kommen ungebetene Gäste

Auch unterwegs werden die Diebe immer dreister, bis hin dazu, die Ware während der Fahrt “umzuladen”. Die Täter scheuen auch nicht davor zurück, Gewalt anzuwenden. Auffällig ist, dass sich die rund 160 Fälle aus der Studie meist am Freitag oder Montag ereigneten - also dann, wenn in Speditionen besonders viel los ist.

Die Betrügereien haben oft auch einen Bezug zu Italien und Tschechien. Damit verschaffen sich die Täter nach Erkenntnissen der Hochschule Bremerhaven einen Zeitvorteil. Ebenfalls kein Zufall ist die Wahl der Ladung: In der Regel ist der Abnehmer längst vor dem Zugriff gefunden. Anders sei es nicht zu erklären, dass nicht nur Tabak oder Spirituosen entwendet würden, sondern zum Beispiel auch Steine oder Armaturen. Der Schaden ist beträchtlich: Die durchschnittliche Schadenshöhe liegt laut der Studie durchschnittlich bei 51.000 Euro pro Fall.

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