60 Jahre – eine coole Bilanz

Über ein halbes Jahrhundert arbeitet TRANSFRIGOROUTE DEUTSCHLAND als Interessensvertretung für Kühl-, Tank- und Silotransporteure sowie die Kühlfahrzeugindustrie. Viele kleine Verbesserungen und einige bahnbrechende Erfolge kann der Verband für seine Mitglieder verbuchen – für Lebensmittelsicherheit, fairen Wettbewerb, bessere Auslastung der Fahrzeuge und sinnvolle technische Lösungen.

Am 21. März 1955 begann eine Erfolgsgeschichte, die jetzt, über ein halbes Jahrhundert später, noch lange nicht zu Ende ist. Für diesen Tag lud die Arbeitsgemeinschaft Güterfernverkehr (AGF) im Bundesgebiet Transportunternehmer zur Gründungsveranstaltung eines Verbandes für temperaturgeführten Transport. 40 Firmen traten dem noch nicht einmal gegründeten Verband allein auf die Einladung hin bei, 15 Firmenvertreter aus dem Transportgewerbe, vier geladene Vertreter der AGF und einer aus dem Fachverband Güterfernverkehr hoben schließlich TRANSFRIGOROUTE DEUTSCHLAND aus der Taufe. Nur zwei Wochen später entsendet der junge Verein eine Delegation nach Brüssel, wo 135 Transportunternehmen aus sieben Ländern, die rund 350 Fahrzeuge über europäische Straßen dirigieren, TRANSFRIGOROUTE INTERNATIONAL gründen.

Einer der ersten Beschlüsse der Mitglieder: Ein technischer Beirat soll ständig an der Verbesserung der Dämmung, der Fahrzeuge und der Kühlaggregate arbeiten. Karl Kölker von der Fa. Ackermann-Fruehauf wird der erste Vorsitzende des Gremiums. Die heute Industrieausschuss genannte technische Arbeitsgruppe innerhalb der TRANSFRIGOROUTE steht für die Arbeit des ganzen Verbandes: klein, aber kompetent und effektiv.

Bahnbrechende Erfolge des jungen Verbandes

Die Hersteller von Fahrzeugen, Kühlkammern, Kältemaschinen und Temperaturaufzeichnungsgeräten bekamen dadurch das direkte Feedback aus der Praxis. Marktkenner behaupten, dass die differenzierte und leistungsfähige Herstellerlandschaft und der hohe technische Standard in Deutschland auch dem Wirken des Industrieausschusses von TRANSFRIGOROUTE zu verdanken sind.

Der neue Verband nahm seine Arbeit auf, der Fokus lag von Anfang an darauf, die mittelständische Transporteurslandschaft in Deutschland zu stärken. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten gelangen dem Verein bemerkenswerte Erfolge. Durch langjähriges und kontinuierliches Am-Ball-Bleiben wurde etwa die Sonderregelung für Kühlkoffer erreicht – die jetzt gültige einheitliche Breite von 2,60 Metern erlaubt trotz Außendämmung das Laden von zwei Paletten nebeneinander.

Auch die Kooperation der Logistikunternehmen untereinander und eine vereinfachte Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Transporteuren war dem Verband immer ein großes Anliegen. Die Einrichtung einer nur für Mitglieder erreichbaren Frachtenbörse ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Gebiet. In Zeiten des erhöhten Margendrucks sind die Vermeidung von Leerfahrten und die Auslastung der Fahrzeuge zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil geworden. Mit der Freischaltung der neuen Webseite im Jahr 2016 steht ein weiteres Werkzeug zur Verfügung, das Verlader und Transporteure zusammenbringt: Die Logistiker-Suche nach Postleitzahlen.

Arbeit an Gesetzesentwürfen und Normen

Die technischen Errungenschaften, die der Verband in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern begleiten und vorantreiben durfte, sind beeindruckend. Während anfangs die Leistung der Kühlmaschinen noch auf maximal 4000 Watt begrenzt war, steigerte sich der Wert auf 5000 Watt in den 60ern, um dann auf 10.000 Watt und mehr zu klettern. Gleichzeitig konnte die maximal erreichbare Kühltemperatur von -18 Grad auf -25 Grad gesteigert werden. Kühlaufbauten, die sich in den ersten Jahren noch mit 45 Kubikmeter Laderaum zufriedengeben mussten, erreichten in den 70er-Jahren bereits durch die doppelte Palettenbreite und Doppelstockverladung mit 90 Kubikmetern ein doppelt so großes Ladevolumen. Die Nutzlast stieg dabei von 5 auf zunächst 10, später auf 20 Tonnen.

Beinahe noch wichtiger allerdings ist die Mitarbeit des Verbands an nationalen und internationalen Normen, Richtlinien und Gesetzen. Im Laufe seiner Geschichte gestaltet der Verband so unterschiedliche Gesetze und Normen wie das ATP-Abkommen, Gesetze gegen FCKW-Kältemittel und die Tiefkühlverordnung mit – immer in enger Abstimmung mit allen an der Kühlkette Beteiligten. Und der Verband sorgt dafür, dass die ungenauen, oft allgemein formulierten Gesetzes- und Richtlinientexte in konkrete Handlungsleitlinien übersetzt werden, mit denen ein Logistikunternehmen im Betriebsalltag die Einhaltung der Bestimmungen sicherstellen können. Bestes Beispiel ist die Leitlinie „Gute Hygienepraxis beim Lebensmitteltransport”, für die TRANSFRGOROUTE seit 2012 verantwortlich zeichnet.

Die Aufgaben der TRANSFRIGOROUTE DEUTSCHLAND beschreibt der Vorsitzende, Hubertus Kobernuß: “Wir verstanden uns immer als Interessenvertretung der Transportunternehmen in der temperaturgeführten Logistik, gleichzeitig aber auch als Plattform für alle an der Logistikkette beteiligten Unternehmen.” Die Erfolge in der Vergangenheit geben dieser gruppenübergreifenden Kooperationsphilosophie Recht. Diese Herangehensweise wird auch in Zukunft einer der Schlüssel zum Erfolg bleiben

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