Fachveranstaltung auf der IAA Transportation

TRANSFRIGOROUTE DEUTSCHLAND ist das Competence Center für Thermo- und Lebensmittellogistik im BGL und begleitet die Transformation in der Transportkälte

 

Auf der IAA Transportation 2022 veranstaltete die TRANSFRIGOROUTE die bereits seit 2010 etablierte Fachveranstaltung zum temperaturgeführten Transport. In diesem Jahr stand die Fachveranstaltung unter der Überschrift "Transformation in der Transportkälte: Kühlfahrzeuge der Zukunft". Unter der Moderation Gerhard Grünigs von der Verkehrsrundschau referierten nach der Begrüßung durch den TRANSFRIGOROUTE-Vorstandsvorsitzenden Gert Kautetzky Experten namhafter Hersteller über die Zukunft der Kühlfahrzeuge aus ihrer jeweiligen Sicht.

Sichere Pharmatransporte durch Modularität

Jörg Gradnitzer, Director CV Business bei Liebherr Transportation Systems stellte das Transportkälteaggregat Celsineo als gemeinsame Marke von Liebherr und Krone vor. Durch drei unabhängige Kältemodule wird eine maximale Verfügbarkeit der Trailerkühlung und höchste Präzision in der Temperaturkonstanz erreicht. Mit der Zertifizierung durch das renommierte European Institute for Pharma Logistics (EIPL) wurde das Kühlkonzept und dessen Eignung für hochsensible pharmazeutische Güter klar bestätigt.

ECOOLTEC revolutioniert die Transportkälte

Die ECOOLTEC Grosskopf GmbH hat rein elektrisch angetriebene Transportkältemaschinen entwickelt, die auf Basis natürlicher Kältemittel auf eine besonders nachhaltige und effiziente Weise die Aufbauten temperieren. Flottenbetreiber profitieren zudem von der hohen Verfügbarkeit.

"Die komplette Kühlkette kann inzwischen F-Gas-frei realisiert werden, nur die Transportkälte bislang noch nicht. Das System von ECOOLTEC sorgt für den Lückenschluss. Diese Möglichkeit bietet im schweren Straßengüterverkehr derzeit noch kein anderer Hersteller", erklärt Dr. Jürgen Süß. Die Kältemaschine ECOOLTEC TM182 kann rein elektrisch betrieben werden. Hierdurch werden lokale Schadstoff- und CO2-Emissionen vermieden, womit Sonderemissionszonen keine Hindernisse darstellen.

Der technologische Clou der Anlage sind jedoch die nachhaltigen Kältemittel. Statt der in der Transportkälte verwendeten F-Gase setzt ECOOLTEC ausschließlich auf die natürlichen Kältemittel Propen für die Kälteerzeugung und CO2 für die Kälteverteilung. Gerade Propen bietet große Effizienzvorteile bei der Erzeugung tiefster Temperaturen. Zudem sind hierfür bereits industrialisierte Bauteile verfügbar. Ein weiterer Vorteil der ECOOLTEC-Anlage ist, dass sie auch als Wärmepumpe verwendbar ist und somit Heizen und Abtauen kann.

Lkw-Umrüstung für emissionsfreien Transport

Treibhausgasemissionen müssen bis 2030 um 55% verringert werden. Bis 2030 soll laut BMVI ein Drittel der Transportleistung im Straßengüterverkehr emissionsfrei sein. Für den Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen bedeutet dies, dass bis dahin rund 230.000 Fahrzeuge ohne Ausstoß von CO2 betrieben werden müssen.

Hier kommt die 2018 von Dirk Graszt und Dirk Lehmann gegründete und mittlerweile börsennotierte Clean Logistics SE mit Sitz in Winsen (Luhe) mit seinen Entwicklungen für den Schwerlastverkehr ins Spiel. Die beiden Clean-Logistics-Fahrzeugtypen, Fyuriant (Lkw) und Pyuron (Bus), fahren mit einem wasserstoff-elektrischen Antrieb. Fyuriant verfügen über eine zukunftsweisende Technologie. Der erste Lkw ist unter anderem mit zwei Wasserstoff-Brennstoffzellen mit 2 x 120 kW Leistung sowie Wasserstofftanks mit einem Volumen von 43 kg ausgestattet. Das ermöglicht eine ausreichend hohe Reichweite von über 400 km und kurze Betankungszeiten von unter 15 Minuten. die mit Radnabenmotoren ausgestattete Hinterachse hat ein Drehmoment von maximal 17000 Nm. Das selbst entwickelte intelligente Steuerungssystem von Clean Logistics ermöglicht eine effiziente Steuerung des Gesamtsystems in jeder Fahrsituation.

Emissionsfrei im temperaturgeführten Verkehr

Der Markt verlangt immer mehr nach nachhaltigen, schadstofffreien und umweltbewussten E-Mobilitätskonzepten. Viele Transporte, vor allem im innerstädtischen Verteilerverkehr, werden ab 2025 in vielen Städten nur noch in sogenannte "Zero Emission Zones" stattfinden können. Schmitz Cargobull hat dazu den vollelektrischen Sattelkoffer S.KOe Cool entwickelt, der nach ausgiebigen Praxistests nun in die Serienproduktion geht. Der vollelektrische S.KOe Cool ist mit einer elektrischen Achse sowie einer elektrischen Kältemaschine mit integrierter Leistungselektronik und Batteriesystem ausgestattet und arbeitet dadurch emissionsfrei. Das rein elektrisch betriebene Kühlgerät S.CUe ohne Verbrennungsmotor ist für das emissionsfreie Kühlen und Heizen der Ladung ausgelegt. Die elektrische Schmitz Cargobull Trailer-Achse rekuperiert unter anderem bei Bremsvorgängen Energie und verringert damit die Nachladezeiten der Batterie über das Stromnetz. Der vollelektrische Kühlkoffer ist zudem leise und ermöglicht so in städtischen Bereichen die Anlieferung in den frühen Morgenstunden wie auch am späten Abend.

ZF stellt eTrailer vor

Der heutige Stand der Elektrifizierung im Kühlkoffer besteht am Markt aus der Kombination von Generatorachse, Batterie und elektrischem Kühlgerät. ZF zeigt mit dem eTrailer die nächste Stufe, bei dem eine elektrische Antriebs- und Rekuperationsachse im Trailer zum Einsatz kommt. Ergänzend für Kühlfahrzeuge dient die ZF Schnittstelle eWorX zur Versorgung des elektrischen Kühlgerätes. In Kombination mit dem ZF Flotten-Orchestrierungs-Portal Scalar wird die Überwachung der Kühlkette sichergestellt. Der eTrailer liefert in Kombination mit Diesel Trucks eine signifikante Kraftstoff- und CO2-Einsparung von bis zu 16% und für batterieelektrische oder Brennstoffzellen-Lkw eine modulare Reichweitenverlängerung. Zusätzlich werden fahrdynamische Eigenschaften der Gesamtzugkombination Lkw und Auflieger verbessert. die Möglichkeiten der Erweiterung mittels Plug-In und V2X-Diensten werden das System ergänzen und erhöhen das Potenzial der CO2-Reduzierung weiter. ZF forciert parallel die dafür notwendige Anpassung der gesetzlichen Vorschriften und möglicher Incentivierung.